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SMART Photonics hat seinen Sitz in Eindhoven
  • Artikel 12.09.2019

SMART Photonics verbindet Spitzentechnologie mit Bedarf

3 Minuten Lesezeit

Photonik ist mehr als nur ein Versprechen, sagt Richard Visser von SMART Photonics. "Wir stehen am Anfang von etwas ganz Großem. Etwas Vergleichbares geschah mit den Elektronikchips."

"Photonik steht am Anfang von etwas ganz Großem" - und SMART Photonics will dabei richtungsweisend sein

Mit einem breiten Grinsen erzählt Richard Visser, wie sein Scale-up aus der Pubertät stammt. „Als Jugendlicher will man sich manchmal anders hervortun und muss man manchmal Sachen machen, die einem gar keinen Spaß machen.“ Vor sechs Jahren gründete er „sein Chipunternehmen“ SMART Photonics. Er ist der Überzeugung, dass die Photonikchips einen Beitrag zu einer besseren Welt leisten, mit Anwendungen wie in der Telekommunikation, zur Übertragung größerer Datenmengen; in der Medizin, zur Verbesserung der Diagnosen durch genauere und schnellere Messungen und Analysen; im Bereich der Sicherheit, wie bei der Erkennung von Objekten vor und neben dem Fahrzeug beim autonomen Fahren. Und es gibt noch viele andere Möglichkeiten, aber welche, das wissen wir noch nicht, meint Visser. „Wir müssen als Unternehmen schnell erwachsen werden, damit das nachher auch alles möglich wird.“

„Wir stehen wirklich am Anfang von etwas ganz Großem. Etwas Vergleichbares wie damals bei den Elektronikchips.“ Visser zieht die Produkt-Markt-Matrix von Ansoff hinzu. Er zeichnet die Entwicklung der Elektronikchips. „Vor fünfzig Jahren befand sich die Elektronik noch in den Kinderschuhen. Irgendwann ging die Entwicklung dann ganz schnell, mit dem Aufkommen von Mikroelektronik und Elektronikchips. Heute finden wir es nur ganz normal, dass wir einen Computer und ein Smartphone in den Händen halten.“

Smart Photonics ist eine reine InP unternehmen für photonische Halbleiter
Foto: Melchert Meijer zu Schlochtern

"Wir stehen wirklich am Anfang von etwas ganz Großem. Etwas Vergleichbares wie damals bei den Elektronikchips."

Er erinnert an die Entwicklung des Radios. Früher gab‘s das Röhrenradio. Dann kamen die Transistoren und somit das Transistorradio. „Damit wurde das Ganze gleich um so vieles kleiner, dass man sich überlegte: Jetzt passt es auch ins Auto.“ So entstand aus einem bestehenden Produkt, dem Radio, ein ganz neuer Markt, der Automarkt. „Heute gibt es im Telefon einen Chip, womit man Radio empfangen kann.“

ASML, Intel und NXP

Visser kommt aus der Elektronik- und Halbleiterindustrie. Er arbeitete unter anderem bei ASML und Philips und sah, wie sich die Halbleiterindustrie zu dem entwickelte, was sie heute ist. „Die Entwicklung der Halbleiterindustrie hat große Unternehmen wie ASML, Intel und NXP hervorgebracht.“ Visser sieht für die Entwicklung der Photonik eine ähnliche Zukunft vor sich. Mit Halbleitern, die mit Indiumphosphid (InP) funktionieren anstatt mit Silizium. „Die wichtigste Funktion in unseren Chips ist die Erzeugung von Licht und dafür benötigen wir Indiumphosphid (InP). Die Herstellung solcher Chips ist ähnlich wie die der elektronischen Chips, erfordert jedoch auch spezielle Erfahrung. Wir suchen Menschen mit Erfahrung in der Siliziumwelt; die bilden wir dann selbst weiter aus.“

Es sei eine neue Technologie, die ihre Grundlage hauptsächlich in Lasern für die Telekommunikation habe, erklärt Visser. „Dort ist die Photonik bereits seit vierzig Jahren bekannt. Daraus komplexe Chips herstellen, die sehr viele unterschiedliche Komponenten auf wenigen Quadratmillimetern enthalten, ist jedoch neu. Und sowieso, weil diese Chips auch in anderen Marktbereichen Anwendung finden, wie in der Luftfahrt, im Gesundheitswesen, in der Medizintechnik sowie in der Autoindustrie.“

TU Eindhoven

„Bis vor kurzem war die Herstellung solcher Chips mit dieser Technologie äußerst schwierig. Eigentlich wurde daran nur im kleinen Umfang von wenigen technisch geschulten Akademikern gearbeitet. Die Technische Universität Eindhoven (TU/e) hat diese Technologie in den vergangenen zwanzig Jahren weiterentwickelt, vergleichbar mit der Technologie der Elektronik. Sie haben daraus Standardbausteine hergestellt, wie beim Lego. Diese Bausteine kann man zu neuen Funktionalitäten kombinieren, einem Chip. Mit Software entwirft der Kunde einen Chip, das Design gibt er uns und wir stellen daraus einen Chip her, den der Kunde dann im Produkt einsetzen kann.“

"Technologieentwicklung ist die eine Sache, aber man muss es am Ende auch herstellen und verkaufen können."

SMART Photonics hat seinen Sitz in Eindhoven
Foto: Melchert Meijer zu Schlochtern

Visser brengt met SMART Photonics de fotonische chips naar de markt. “Technologie ontwikkelen is één ding maar je moet het uiteindelijk ook echt kunnen maken en verkopen.” Hij zit met SMART Photonics, inclusief chipfabriek, in hetzelfde gebouw als waar hij eerder bij Philips werkte; de High Tech Campus 29. Toen werden er in datzelfde gebouw ook fotonische componenten, lasers op InP, ontwikkeld. Die afdeling sloot in 2011. Visser haalde de mensen van die afdeling terug in de technologie en nu werken er meer dan vijftig ervaren mensen bij SMART Photonics. “Zij brengen vooral de kennis van het ‘maken’ mee. Doe daar de twintig jaar ontwikkeling van de TU/e, in de nieuwe technologie, bij en we hebben SMART Photonics. Zo proberen we de wereld te veroveren.”

Wert für die niederländische Wirtschaft

„Vor sechs Jahren war Photonik für die meisten Menschen echt noch Abrakadabra. Fast niemand auf der Welt machte damals solche komplexen Chips.“ 2013 hatte SMART Photonics eine Weltneuheit, einen Multiprojektwafer mit fünfzehn verschiedenen Chips für fünfzehn verschiedene Kunden. Auf einem solchen Wafer, einer runden Scheibe mit einem Durchmesser von 7,5 cm, wurden die Chips gemacht. „Damals haben wir erstmalig die neue Technologie auf den Markt gebracht.“

„Wir haben uns gefreut wie kleine Kinder. Es entstanden Chips, die all unsere Erwartungen übertrafen.“ Visser möchte als Hersteller dieser Chips groß werden, sieht aber auch den Wert für die niederländische Wirtschaft. „Wir dachten: Das hat ein enormes Potenzial, nicht nur für uns als Chiphersteller, sondern vor allem auch für Unternehmen, denen die Chips bessere oder sogar neue Anwendungen ermöglichen können. Aber alleine schaffen wir das nicht. Aus diesem Gedanken heraus entstand PhotonDelta .”

"Wir haben uns gefreut wie kleine Kinder. Es entstanden Chips, die all unsere Erwartungen übertrafen."

„Damals sagte ich wortwörtlich: SMART ist dieses Bäumchen und dies hier ist die Landschaft. Wenn wir als kleines Bäumchen wachsen wollen, dann müssen wir die Landschaft entwickeln.“ Gemeinsam mit Robert Feelders, der damals noch an der Tu/e arbeitete und heute CFO bei SMART Photonics ist, brachten wir etwa zwanzig Leute zusammen: Nutzer, Professoren, Vertreter von Kommunen wie Gemeinden und Provinzen. Auch sie sahen die Möglichkeiten und daraus entstand PhotonDelta. Alle Beteiligten legten dann Geld zusammen, um Organisationsberatungsbüro Berenschot mit der Verfassung eines ersten Marktberichts zu beauftragen. „Heute, fast fünf Jahre später, wurde von den Pionieren von PhotonDelta bereits eine Menge Arbeit verrichtet: Ton Backx und Ewit Roos. Man sieht, dass auch staatliche Institutionen die Photonik umarmt haben.“ Am 15. Juli war Visser dabei, als Rene Penning de Vries, Gesicht der Photonik in den Niederlanden, an die niederländische Staatssekretärin für Wirtschaft und Klima, Mona Keijzer, die Nationale Agenda Fotonica überreichte.

Die Photonik wird von Regierungen begrüßt | Ton Backx
Foto: Bart van Overbeeke

Die Beschaffung finanzieller Mittel stellt noch immer eine große Herausforderung dar. „Für Hightech-Unternehmen ist es immer schwierig das Geld zusammenzubringen. Gerade wenn es um die Entwicklung einer Technologie geht, die noch nicht alle verstehen. Unsere Herausforderungen sind riesig. Wir müssen Menschen begeistern, sie davon überzeugen, dass hier wirklich etwas Besonderes entsteht, für dessen Entwicklung wir viel Geld brauchen. Wir waren bisher sehr erfolgreich bei der Beschaffung der für unser Wachstum benötigten Mittel. Wichtig dabei sind vor allem die Kunden. Glücklicherweise mangelt es nicht an Interesse aus dem Markt. Die großen Unternehmen haben ein Auge dafür, was wir machen und vor allem, was wir können.“

Richard Visser hat vor sechs Jahren mit Smart Photonics begonnen
Foto: Melchert Meijer zu Schlochtern

"Für Hightech-Unternehmen ist es immer schwierig das Geld zusammenzubringen. Gerade wenn es um die Entwicklung einer Technologie geht, die noch nicht alle verstehen."

Die Anwendung der Gelder ist noch schwieriger. Jeden Euro dreht er bestimmt fünfmal um. „Ich erinnere mich noch genau an den Erwerb der ersten Maschine. Dafür verlangte man 300.000 Euro. Ich redete mir den Mund fusselig, um sie am Ende dann doch für 240.000 Euro zu bekommen. Aber dann musste ich sie natürlich auch bezahlen. Eine halbe Stunde saß ich mit dem Finger an der Taste und prüfte hundertmal, ob ich auch wirklich alles richtig ausgefüllt hatte.“

Visser vergleicht das Beginnstadium mit dem eines Babys oder Kleinkinds. „Alles ist toll und neu, man muss viel lernen, man fällt hin und steht wieder auf. Dann kommt die Pubertät und da ist SMART Photonics jetzt mittendrin. Erwachsene Entscheidungen sind fällig, aber eigentlich ist man noch nicht soweit. Jetzt sind wir voll mit der Stabilisierung der Herstellungsverfahren der Chips beschäftigt, damit wir letztendlich auch große Mengen produzieren können. Auch stellt die Firma immer mehr neue Menschen für Jobs als Kommunikationsexperte oder im Qualitäts- und Sicherheitsmanagement ein, die dafür sorgen sollen, dass die Organisation erwachsen wird.“ 

In einem schnell wachsenden Unternehmen geht schon so manches schief. Ende des vorigen Jahres waren mehrere Maschinen zugleich defekt, plötzlich schien alles auf einmal schiefzugehen. „A perfect Storm“ nennt Visser diese Periode. „Aber da muss man durch, wenn man erwachsen wird.“ Denn das will Visser: schnell ein erwachsenes Unternehmen werden, das in großen Mengen die besten Chips der Welt an die größten Unternehmen der Welt liefern kann. Dazu muss er zum richtigen Zeitpunkt investieren, sodass eine Fabrik entsteht, die die Massenproduktion ermöglicht.

„Aus der Umgebung erhalten wir viel Unterstützung, von Unternehmen wie ASML. Auch von der TU/e und der Stadt Eindhoven sowie von der Provinz Nordbrabant, dem niederländischen Staat und von Europa. Die Technologie ist vielversprechend und kann somit viele Arbeitsplätze schaffen und einen großen Beitrag zur Wirtschaft leisten.

Visser ist voller Zuversicht, dass die Technologie und das Unternehmen Erfolge erzielen werden und dass das sehr schnell gehen wird. „In zehn Jahren sitzen Sie in Ihrem autonom fahrenden Auto und lesen Ihre E-Mails oder sehen einen Film. Dann denken Sie doch mal an unser jetziges Gespräch zurück und sagen sich: Der Visser hatte recht. Sie haben es geschafft.“

SMART Photonics kombiniert Spitzentechnologie mit Marktbedürfnissen
Foto: Bart van Overbeeke

Die neuesten Entwicklungen:

  • Im Januar 2019 hat Johan Feenstra seine Stelle als CEO von SMART Photonics angetreten, um das Unternehmen in die nächste Entwicklungsphase zu führen. Ruud Visser wird sich als Chief Commercial Officer hauptsächlich auf die kommerziellen Entwicklungen fokussieren.

SMART / EFFECT Photonics ist Partner der Initiative PhotonDelta. Diese öffentlich-private Initiative zielt darauf ab, ein Ökosystem rund um die integrierte Photonik zu schaffen, in dem Forschung und Entwicklung aktiv mit den bewährtesten Geschäftspraktiken verknüpft sind. Unternehmen, Wissensinstitute und Behörden arbeiten gemeinsam an einer integrierten Photonik, die zu innovativen Lösungen in den Bereichen Gesundheit, Agri-Food sowie Tele- und Datenkommunikation beiträgt.

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