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Monotch macht Mobilität intelligent und sicher
  • Artikel 23.02.2020

Monotch aus Made: Mobilität soll smart, sicher und nachhaltig werden

5 Minuten Lesezeit

Straßen und Schienen sind überlastet. Monotch aus Made entwickelt intelligente Mobilitätsplattformen für bessere Verkehrsflüsse. Unterwegs mit Paul Potters: „Wir sammeln Daten, ergänzen sie, indem wir Quellen kombinieren, und bieten sie an einer zentralen Stelle an. Damit man effizienter von A nach B reisen kann.“

Er darf doch mal? Er ist mit seinem Unternehmen Monotch gerade mit einem eindrucksvollen Preis ausgezeichnet worden, während des letzten ITS World Congress, des weltweit größten Kongresses für intelligente Transportsysteme. Mit einer Einsendung über Traffic Light Exchange (TLEX). „Das ist eine Plattform, über die Verkehrsteilnehmer und neue intelligente Verkehrsampeln in Echtzeit miteinander kommunizieren, um den Verkehrsfluss zu verbessern“, erzählt Paul Potters von Monotch aus Made, das lieferantenunabhängige Smart mobility Platforms zur Optimierung des Verkehrsflusses entwickelt. „Beispielsweise mit einer optimieren Geschwindigkeitsempfehlung. Oder Vorfahrt für bestimmte Verkehrsteilnehmer, wie Rettungsfahrzeuge oder Schwertransporte. Oder schneller grünes Licht für Radfahrer bei starkem Regen. Und warum sollte man an ansonsten leeren Kreuzungen noch an einer roten Ampel anhalten?“ Mobilität smarter, sicherer und nachhaltiger machen – das macht Potters eigentlich schon sein ganzes Leben. „Die Welt der Smart mobility voranbringen, sodass ich später sagen kann: Seht her, der intelligente Verkehrsfluss, die Lösung der Stauprobleme, daran habe ich mitgewirkt.“

Paul Potters spricht über Monotch von Made
Foto: Peter van Trijen

„Die Welt der Smart mobility vorantreiben, sodass ich später sagen kann: Seht her, die Lösung der Stauprobleme, daran habe ich mitgewirkt.“

Apple II

Seine Wiege steht in Breda. Paul Potters wächst in Etten-Leur auf. Er ist das älteste von vier Kindern. Bereits schnell entwickelt er eine Faszination für alles, was mit Elektronik und Technik zu tun hat. Von seinem Vater bekommt er Radiobausätze und lötet stundenlang daran herum. „Ich wollte genau wissen, wie Radios funktionieren.“ Und dann steht da plötzlich ein Apple II im Wohnzimmer, gekauft über Bekannte, die bei Dow Chemical arbeiten. Über diesen Personal Computer hat er gelesen: den ersten im großen Umfang hergestellten PC, unter Heimnutzern vor allem vom Ende der siebziger bis etwa Mitte der achtziger Jahre beliebt. Der Apple II sieht ganz anders aus als die späteren Macintosh-Modelle. Bedeutungsvoll oder nicht, er kann sich nicht in Zaum halten. Auch der Apple II wird von ihm zerlegt. Grundlage ist die amerikanische Dokumentation.

Radio Shack TRS-80

Radios verschwinden aus seinem Blickfeld, Computer nehmen ihren Platz ein. Sinclair ZX Spectrum, Commodore 64, Radio Shack TRS-80 und Atari 400/800: Er will alles über Marken, PCs und deren Funktion wissen. Am liebsten möchte er selbst auch einen Computer bauen. Während seine Klassenkameraden draußen miteinander raufen und Fußball spielen, sucht er gemeinsam mit einem Freund in der Bibliothek von Breda nach Informationen – die es allerdings dort auch noch nicht gibt. „Ja, wie besessen war ich, total hingerissen.“

Erster Jahrgang der Informatik

Nach seinem Abitur geht er nach Tilburg, um dort Ökonometrie zu studieren („Das kam den Fächern, die mir Spaß machten, am nächsten“). Im dritten Jahr erfährt er von einem neuen Studiengang der Informatik an der TU Eindhoven. Er beschließt, sofort dorthin zu wechseln („ich gehörte dem ersten Jahrgang an“) und schließt zwischendurch auch noch in Tilburg sein Studium als Betriebswirt ab. Das Informatikstudium macht ihm wirklich Spaß, endlich ist er unter Geistesverwandten. Selbst Computer bauen, angefangen mit Modems. „Als Nebenjob half ich Unternehmen bei der Automatisierung.“

Bordcomputer

Nach seinem Studium landet er bei Rüttchen Automotive, dem größten Mercedes-Benz-Händler im Süden der Niederlande. Dort arbeitet er am ersten Bordcomputer für Lkw. „Mercedes Niederlande war die erste Marke, die sie IT-basiert einsetzte.“ Er tüftelt weiterhin an diesen Computern, um herauszufinden, ob sie vermarktungsfähig sind. Zunächst bei Groeneveld Transport Efficiency, später auf eigenen Beinen mit einem Unternehmen, das Software für Bordcomputer entwickelt. Dieses Unternehmen wird 1998 vom amerikanischen börsennotierten Halbleiterhersteller Qualcomm übernommen, dem weltweit größten Hersteller von Prozessoren nach Intel und Samsung Electronics. Er wird für zwei Jahre Geschäftsführer Niederlande.

Mautsystem

Mit seinen umfangreichen Kenntnissen über ICT und Mobilität, vor allem im Transportsektor, gelangt Potters zu Connekt in Delft, als Schrittmacher von ITS Niederlande. Bei dieser Stiftung fokussiert man auf Innovationen, ICT und Mobilität. Vor allem auf das, was es noch nicht gibt, wie das Sammeln und Teilen von In-Car Streckeninformationen („man könnte sagen, der Vorläufer von Navigationssystemen und Bahnreise-Apps“) sowie die Pkw-Maut. „Die haben wir damals in den Niederlanden erdacht, aber wir werden vermutlich eines der letzten europäischen Länder sein, die sie einführen.“

Talking Traffic

Nach gut zehn Jahren meinte er, er sei lange genug in Delft gewesen. „Ich hatte irgendwann mit mir ausgemacht, mit Fünfzig aufzuhören.“ Das tritt nicht ein. Er erhält einen Anruf von einem ehemaligen Kollegen, der bei Talking Traffic arbeitet. Eine Organisation, bei der Behörden und Wirtschaft zur Verbesserung des alltäglichen Verkehrs zusammenarbeiten. Das war auch nötig: Im Jahr 2021 stehen in unserem Land 38 % mehr Staus; in den Städten erwartet man sogar eine Verdopplung. Der wirtschaftliche Schaden dieser Überlastung? Der beläuft sich heute bereits auf 380 Millionen jährlich und wird noch auf über eine Milliarde ansteigen. Das alles ließe sich verhindern, sagt Potters. Wenn man Verkehrsteilnehmer, Autos, Verkehrsampeln, Verkehrszentralen und verkehrstechnische Anlagen (wie Beschilderung zur Freigabe zusätzlicher Fahrstreifen, Verkehrsregelanlagen, Wechselverkehrszeichen und Streckeninformationssysteme) besser miteinander kommunizieren ließe. „Würde man all diese Daten miteinander verbinden, könnte man im Auto oder über das Smartphone, sowohl vorab als auch unterwegs, in Echtzeit Informationen über Staugefahr, Verkehrsstillstand, Baustellen sowie örtliche Witterungsbedingungen erhalten. Damit die Reise so schnell und reibungslos wie möglich verläuft.“

Topnotch

In dieser Informationskette fehlt ein wichtiges Glied, das man bei Datenströmen immer braucht. Nämlich ein unabhängiger Dritter zur Gewährleistung der Kontinuität und Qualität. Der dafür sorgt, dass die Basisdaten stimmen. Wie Reuters für die Presse. Wie das statistische Bundesamt für Staat, Wissenschaft und Wirtschaft. Wie Bloomberg für die Finanzmärkte. Eine solche Instanz müsste es auch für Smart mobility geben. Ob er Interesse habe, denn deshalb ruft ihn der ehemalige Kollege ja schließlich an. Potters fühlt sich angesprochen. Er braucht nur noch einen winzigen Schubs. Und der kommt von einem ehemaligen Geschäftspartner, gesegnet mit einer ‚sehr gediegenen IT-Grundlage‘. Potters erklärt ihm, wonach er sucht, und erhält als Antwort: Was du brauchst, das kann ich machen. Kurzum: Monotch war geboren. Den Namen, verrät er, habe sich seine Tochter ausgedacht. Eine Kombination von Mobilität und topnotch, was so viel heißt wie erstklassig. Mit einem Achselzucken: „Wenn man ein Unternehmen gründet, braucht man nun einmal einen Namen.“

Vom Besitz zur Nutzung

Die Verkehrsströme liegen Potters sehr am Herzen. ICT und Mobilität: Das ist der rote Faden in seinem Leben. „Der Mobilitätssektor ist besonders ineffizient“, sagt er Er sieht Staus voller Autos mit leeren Sitzen. Parkhäuser, die nach Feierabend bzw. Ladenschluss leer stehen. Teure Flächen in Innenstädten, die von Autos, die wir nur zu 4 Prozent der Zeit nutzen, belegt werden. „Das ist doch eigenartig.“ In Großstädten in Japan hat fast niemand mehr ein eigenes Auto. Das wird in unserem Land auch so werden, wenn man sich die weitere Verdichtung der Innenstädte vor Augen hält. Reihenweise Blech an den Amsterdamer Grachten. Nicht weniger als 13 Prozent der öffentlichen Flächen der niederländischen Hauptstadt besteht aus Parkplätzen. „Wir gehen vom Autobesitz hin zur Autonutzung.“ Er weist auf die Entstehung des Carsharings hin. Nicht nur Carsharing-Unternehmen wie Greenwheels, Car2Go und ConnectCar bieten Gemeinschaftsautos. Es gibt auch Personen, die ihren Wagen gegen Bezahlung ausleihen oder zur Mitfahrgelegenheit anbieten. Und dann gibt es auch noch elektrisches und automatisiertes Fahren. „Es wird bald viele Möglichkeiten geben, um von A nach B zu gelangen.“

Monotch verbessert den Verkehrsfluss
Foto: Peter van Trijen

MaaS

Mobiliy as a Service, also MaaS. Das ist eine der intelligenten Plattformen, an denen Monotch tüftelt. Potters: „Über eine solche MaaS-Plattform können sich Reisende in Zukunft ihre eigene Mobilität verschaffen. Vom ÖV und dem eigenen Wagen bis hin zum Car- oder Bikesharing. Mit aktuellen Reiseempfehlungen sowie Updates in Echtzeit. „Sodass man rechtzeitig über Staus, die Verfügbarkeit von Gemeinschaftsautos oder Leihfahrrädern sowie über Verspätungen bei der Bahn informiert ist. Das alles je nach eigenen Vorlieben und dem Reiseverhalten.“

Betamax, Video2000 und VHS

Er weiß es: Um all diese Datenströme zusammenzutragen muss er Unternehmen, Behörden und Organisationen zusammenbringen. Und aus seiner Zeit in Delft weiß er noch, wie schwierig das ist. Auch damals saß er als „Mann mit der Ölkanne“ mit Lieferanten und anderen Beteiligten der Verkehrsindustrie um den Tisch. Ziel: Zusammenarbeit. Aber daran waren Hersteller von Verkehrsinformationssystemen nicht besonders interessiert. Sie wollten lieber selbst das Rad neu erfinden und stritten dabei um Vorrang, es als Erster in den Vordergrund zu rollen. Potters: „Einen solchen Zwiespalt will man vermeiden.“ Er denkt an das Gerangel zur Zeit der Videorekorder zurück. Damals gab es drei Systeme: Betamax (Sony), Video2000 (Philips) und VHS (JVC). Letzteres gewann, obwohl das System von Philips den anderen technisch überlegen war. Teure Lehren aus der Vergangenheit: „Man will das beste System, nicht den Kompromiss.“ Zudem, ein besserer Verkehrsfluss, weniger unnötiges Abbremsen und Anfahren sowie weniger Autos, die bei der Parkplatzsuche ihre Runden drehen: Das vermindert den Ausstoß, verbessert die Luftqualität und erhöht somit die Lebensqualität in der Stadt. Man sollte denken, das sei im Interesse von allen. Leider nein. Aber dennoch: „Zusammenarbeit ist in einer Welt, in der Geräte immer mehr miteinander kommunizieren, unvermeidlich. Einander ausschließen, das bringt dann nicht so viel.“

Den Namen, verrät er, habe sich seine Tochter ausgedacht. Eine Kombination von Mobilität und topnotch, was so viel heißt wie erstklassig.

Datentankstelle

In Europa sind die Niederlande Vorreiter was die Smart mobility angeht. Logisch: Straßen- und Schienennetz sind hier überlastet. Deshalb werden Fahrzeuge, Straßen, Parkplätze und Verkehrszeichensysteme immer häufiger mit Sensoren zur Datenerfassung ausgestattet. Monotch trägt all diese Mobilitätsdaten zusammen, um sie für die Entwicklung intelligenter Plattformen, die zur effizienten, nachhaltigen und sicheren Mobilität beitragen, technisch und kommerziell nutzbar zu machen. Potters: „Wir fungieren als eine Art ‚Datentankstelle‘. Wir sammeln Verkehrsdaten, ergänzen sie, indem wir Quellen kombinieren, und bieten sie an einer zentralen Stelle an.“

Parking-Plattform

Eines der Produkte ist eine Parking-Plattform, die Monotch für verschiedene Auftraggeber entwickelt hat. Von der Stadt Rotterdam und Yellowbrick Belgien bis hin zum niederländischen Verkehrsclub ANWB: Alle erhalten dieselbe Basis und können sie um Dienstleistungen und Zahlungsdienste erweitern. Potters erwähnt die Mobypark-App, über die Einwohner und Unternehmen im Zentrum von Amsterdam einen Parkplatz vermieten können. Die Reservierung eines Parkplatzes bei QPark ist auch möglich. „Weshalb den Umweg über separate Apps und Webseiten, wenn man alle Dienstleistungen in einer Plattform unterbringen kann?“ Mit Hinweisen für teure Tageszonen, Parkhausgebühren und Orte, wo man sein Auto kostenlos abstellen und auf ein Mietfahrrad umsteigen kann. „Macht jemand gern mal einen Tag Shopping, ist der Tarif niedriger; Geschäftsleute, die ein Meeting von ein paar Stunden haben, zahlen mehr. Für unsere Kunden haben wir innerhalb von 72 Stunden eine gebrauchsfertige Plattform. Und wir gewährleisten Unternehmen auch noch das höchste Maß an Sicherheit.“

Monotch macht Mobilität intelligent und sicher
Foto: Peter van Trijen

Bauen an Vertrauen

obilität smart, sicher und nachhaltig machen. Indem Daten, Dienstleistungen und Vorgänge über eine Smart mobility Plattform in Echtzeit miteinander verbunden werden. „Wir haben nicht etwa eine großartige Erfindung gemacht“, sagt Potters bescheiden. „Wir bauen an Belangen in der Kette. Wir bauen an Vertrauen, worauf andere wieder weiterbauen können.“

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