Mit Big Data wilde Tiere schützen? Lesen Sie die Geschichte des Gewinners des ersten Wildlife Hackathons der Jheronimus Academy of Data Science.
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Um diese Frage dreht sich der allererste Wildlife Hackathon, den die Jheronimus Academy of Data Science (JADS) am 7. Juli 2017 am Mariënburg Campus in ’s-Hertogenbosch organisiert. Über fünfzig Studenten und Forscher arbeiten zehn Stunden nonstop mit Datensätzen des Wildparks Welgevonden aus Südafrika. Vier der zahlreichen Data Scientists studieren Ökonometrie und Unternehmensforschung an der Tilburg University. Sind sie dazu in der Lage, sich eine gewinnende Lösung einfallen zu lassen?
Es ist für alle vier das erste Mal, dass sie an einem Hackathon teilnehmen. „Wir wollten das gern einmal erleben und waren gespannt, wie wir zwischen all den Data Scientists abschneiden würden“, erzählt Belle de Veer, die einzige Frau im „Team RhiKnows“. „Aber der wichtigste Grund zur Teilnahme war für uns die Möglichkeit, etwas zu entwickeln, womit man Tiere rettet und die Welt ein wenig verbessert.“
Im ehemaligen Kloster Mariënburg werden am 7. Juli um 8 Uhr morgens die Daten präsentiert, mit denen die Studierenden und Forscher an die Arbeit gehen. Es sind die Bewegungen von Beutetieren wie Zebras, Gnus, Elchen und Impalas im Wildpark Welgevonden. In Zusammenarbeit mit Wageningen University & Research hat der Park diese Tiere mit Halsbändern ausgestattet, die unter anderem Standortdaten an eine ICT-Plattform übermitteln. Zeigen die Tiere unerwartetes Verhalten, dann kann das ein Zeichen dafür sein, dass sich Wilderer in der Nähe befinden. Da es noch keine vollständigen echten Datensätze gibt, arbeiten die „Hacker“ mit simulierten Daten. So gibt es einen Datensatz mit 10.000 Zeiteinheiten und pro Zeiteinheit den Standort der Tiere und den Abstand, den sie pro Sekunde zurückgelegt haben. Und einen anderen mit den Momenten, an denen die Tiere die Richtung und die Größe ihres Drehwinkels ändern.
Die meisten Teams beginnen mit dem Entwurf eines Modells, aber das Team RhiKnows entscheidet sich für einen anderen Ansatz. Die vier beginnen mit einer Datenanalyse: Über was für Daten verfügen wir eigentlich? So kommen sie bereits schnell dahinter, dass, sobald sich Wilderer in der Nähe befinden, die Tiere große Entfernungen ablegen. Belle: „Auf dieser Grundlage entwickelten wir unser Modell. Und da wir diesen Zusammenhang bereits frühzeitig entdeckten, blieb uns relativ viel Zeit zur Verbesserung unseres Modells.“ Aber der frühzeitige Heureka-Moment rief auch Zweifel hervor: So einfach konnte das doch nicht sein? Zudem ließen sich andere Variable, womit sich die Gegenwart von Wilderern zuverlässig vorhersagen lässt, nicht einfach finden. Belle: „Damit haben wir wirklich gekämpft: Wie machen wir unser Modell richtig gut?“ Letztendlich wissen sie ein Modell zu entwickeln, mit dem Welgevonden nachher nicht nur sehen kann, dass sich Wilderer im Park befinden, sondern auch wo sie sich aufhalten.
Aber dann - die verfügbare Zeit ist fast verstrichen - wird es spannend: Das „Trainieren“ des Modells läuft gut, die Tests nicht. Erst im allerletzten Augenblick schaffen die Studierenden es, mit den Testdaten die Richtigkeit ihrer Ergebnisse nachzuweisen. Mit dem Gedanken, dass sie ja auch gewinnen könnten, beschäftigen sie sich zu dem Zeitpunkt nicht. „Das kam erst, als wir nach einem Pitch von der Jury hörten, dass wir die nächste Runde erreicht hatten.“ Kurz vor der Abschlusspräsentation gibt es erneut Spannung: Plötzlich funktioniert die vom Team erstellte Datenvisualisierung nicht mehr. „Nervös saßen wir zu viert an meinem Laptop. Alles hing jetzt von mir ab; würde ich jetzt nicht die richtige Taste drücken, dann wäre unsere Chance, diesen Hackathon zu gewinnen, vorbei.“
Belle fand die richtige Taste. Und zu seiner großen Überraschung gewinnt das Team RhiKnows den ersten JADS Wildlife Hackathon. Belle: „Wir konnten es kaum fassen. Einen Hackathon gewinnen ist schon etwas Besonderes. Und um damit dann auch noch so einen Preis zu gewinnen...“ Der Preis lohnt sich tatsächlich. Im Oktober 2017 besuchen Daan Marechal, Maurice Peters, Joshe Klaver und Belle de Veer den Wildpark Welgevonden. Ein tolles Erlebnis, sagt Belle. „Jeden Tag gingen wir mehrmals auf Safari. Wir haben so viele tolle Tiere gesehen und so viel von den Biologen und Ökologen, die im Park arbeiten, gelernt. Team RhiKnows hat sich fest vorgenommen, sich auch weiterhin für Welgevonden einzusetzen, und führt bereits Datenanalysen für den Park durch. Belle: „Südafrika ist für mich etwas Besonderes geworden. Wenn ich die Möglichkeit bekomme, mit meinen Kenntnissen dort etwas zu erreichen, dann will ich das auch tun.“ Auch von JADS ist sie begeistert. „Der Hackathon war gut organisiert, die Atmosphäre angenehm und entspannt und die Masterstudiengänge, die JADS anbietet, sind enorm aktuell und innovativ. Jetzt bin ich sogar dabei, meinen Bruder anzustacheln: Mach doch Science bei JADS!“
Bei JADS arbeiten vier Parteien aus Brabant im Bereich der Big Data zusammen: die Tilburg University, die TU Eindhoven, die Provinz Nordbrabant und die Gemeinde ’s-Hertogenbosch. Das Hochschulstudium zum Data Scientist - dem Fach der Zukunft - verbindet technische Neuerungen mit Neuerungen in den Bereichen Mensch und Gesellschaft. JADS bietet Bachelor- und Masterstudiengänge an drei Standorten an. Am Mariënburg Campus in 's-Hertogenbosch liegt die Betonung auf der Kombination Big Data mit Unternehmertum. Hier arbeiten Studenten und Forscher eng mit der Wirtschaft zusammen. Seit der Gründung von JADS zieht es mehr (internationale) Studenten in die Provinzhauptstadt.
Artikel zuletzt aktualisiert am 25 Juni 2018.
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